SAP Formulartechnologien

SAP Formulare und Dokumentendruck

Wenn von SAP Formularen oder „Drucken mit SAP“ gesprochen wird bezeichnet das immer nur eine Teilmenge der umfassenden Aufgabenstellungen.
Der Erstellungsprozess eines Dokumentendrucks (oder der Ausgabe als elektronisches Dokument, heute meist als PDF) beginnt bereits damit, dass im Customizing des jeweiligen SAP-Moduls die für den Druckoutput relevanten Einstellungen erfolgen. Gegebenenfalls wird das Customizing sogar um kundenspezifische Einstellungen erweitert. Als nächster Schritt kommt die Datenbeschaffung („Druckprogramm“, „Anwendungsformular“…), zu der SAP für viele Formulare Standardprogramme mitliefert, die sinnvoll und wartungsfreundlich angepasst werden müssen. Dann erst geht es um das „Formular“, das aber bei weitem nicht so klar und statisch definiert ist, wie sein historisches Vorbild, das in der Druckerei zu zigtausenden unveränderlich vorgedruckt wurde. Im Formular fließen die dynamisch zu positionierenden Daten mit fixen Layout-Elementen wie Logo, Fußzeile und AGB zusammen, gesteuert von der Formularlogik, die auch für die korrekte Ansteuerung der Ausgabegeräte sorgen muss (Seitenwechsel, Duplexdruck, Schachtsteuerung, …).

SAPscript

SAPscript, die erste in SAP R/3 verfügbare Formulartechnologie ist heute immer noch Grundlage für unzählige Geschäftsdokumente. Solange nichts geändert werden muss funktioniert das jahrelang stabil. Durch wiederholte Ergänzungen durch im Laufe der Jahre wechselnde Entwickler werden die Formulare aber immer unübersichtlicher und aufwendiger zu pflegen und zu testen. Zumal Entscheidungen, ob und wo etwas auf dem Papier ausgegeben wird an mehreren Stellen getroffen werden können, schlimmstenfalls zusätzlich noch in einer externen Formatierungssoftware.

Nachteile von SAPScript:

  • keine Trennung zwischen Datenbeschaffung, Ablaufsteuerung und Layoutaufbereitung im Formulardruck
  • sehr aufwendige Layoutgestaltung durch zeilenorientierten Editor.
  • kundeneigene Zusatzdatenbeschaffung nur durch die Verwendung von Kopien der Druckprogramme (SAP-Standard wird verlassen) oder durch inperformanten Aufruf von Formroutinen im SAPScript.
  • Übersetzung durch Kopienbildung
  • große Formularvielfalt ist schwer zu warten und fehleranfällig

SmartForms

SmartForms wurde als ein großer Fortschritt in der SAP Formulartechnologie gefeiert. Datenbeschaffung und Layout wurden besser getrennt und es war von WYSIWYG die Rede. Leider war der Fortschritt nicht so groß wie erhofft. Zum Beispiel war die Ausgabe von Barcode immer noch mit einigen Hürden versehen. Und „richtiges“ WYSIWYG wird auch nicht geboten.

Vorteile Smart Forms

  • Gravierende Reduzierung der Formularvielfalt, weil es keine unabhängigen Sprachvarianten gibt
  • durch den Einsatz der BAdI-Technik werden Druckprogramm-Kopien unnötig
  • Verbesserte Formulararchitektur
  • Verbesserte Wartbarkeit

Nachteile Smart Forms:

  • Erheblicher Aufwand bei der Formularerstellung mit Smart Forms (die eigentliche Layoutaufbereitung ist im Verhältnis zu SAPscript kaum verbessert, Smart Forms ist auch ein zeilenorientierter Editor)
  • Die grafischen Möglichkeiten sind nach wie vor sehr beschränkt und im Vergleich zu SAPscript nicht verbessert (gleiche Treiberarchitektur wie SAPscript).

Zusammenfassung SAPscript/Smart Forms

  • Formularentwicklung mit SAPscript ist sehr aufwendig
    (veralteter Editor)
  • SAPscript erlaubt keine klare Funktionstrennung
    Formularlogik wird weitgehend aus dem Datenbeschaffungsprogramm gesteuert
  • SAPscript ist sehr ungünstig in mehrsprachigen Umgebungen
    Gefahr von hoher Kopienanzahl
  • Smart Forms ist in einigen wichtigen Punkten verbessert
    Trennung von Datenbeschaffung und Formularlogik
    Sprachsteuerung und Übersetzung
  • Smart Forms hat nach wie vor Defizite
    Layout ist unflexibel und nicht wesentlich verbessert (gleiche Gerätetypen wie bei SAPscript)

SAP Adobe Forms und LiveCycle Designer

Erst die Zusammenarbeit von SAP mit Adobe brachte die vollständige Integration einer zeitgemäßen Formulartechnologie in SAP. Jetzt werden auch die Formulare „ganz normal“ versioniert und transportiert. Mit dem LiveCycle Designer steht ein sehr mächtiger aktueller WYSIWYG Formulareditor zur Verfügung. Und SAP lieferte schnell tausende Standardformulare in der Adobe Technologie aus.

Verwirrung gab und gibt es wegen der Bezeichnung als „SAP Interactive Forms by Adobe“  (SIFbA) und „PDF-Formular“. Tatsächlich erlaubt die Technologie interaktive Prozesse mit ausfüllbaren, intelligenten PDF. Die weit häufigere Nutzung ist aber der Einsatz für die Erstellung von Druckoutput, meist in der Druckersprache PCL oder speziellen Etikettenformaten, die direkt von den Adobe Document Services geliefert werden.

 

 

 

 

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